Naturnahes Stadtgrün in Kamp-Lintfort

16.05.2025

Impulse durch Förderprogramm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ und Label „StadtGrün-naturnah“

Kamp-Lintfort engagiert sich beim Label „StadtGrün naturnah“ – passend dazu waren die Akteure gestern vor Ort, um sich die Gegebenheiten genauer anzusehen. Außerdem wurde in der vergangenen Ratssitzung auch ausführlich über das Thema „Umstellung auf naturnahes Grünflächenmanagement“ informiert. Die Präsentation ist von nun an auf der städtischen Homepage zu finden.

Einige Städte und Gemeinden in ganz Deutschland wurden vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ (Kommbio) bereits mit dem Label „StadtGrün naturnah“ ausgezeichnet, weil sie ein besonderes Augenmerk auf ökologisches Grünflächenmanagement legen.

„Für uns ist das eine tolle Möglichkeit, um das Thema Biodiversität und Klimaresilienz der städtischen Grünflächen in den Fokus des öffentlichen Interesses zu rücken“, sagt Kirsten Holsteg vom Grünflächenamt.

Die Freude über die Teilnahme war natürlich groß. Viel bedeutsamer ist jedoch der Mehrwert, den die Teilnahme am Labeling-Verfahren insgesamt im Grünflächenamt generiert. Die Umstellung auf eine naturnahe Grünflächenpflege wird gefördert, wenn ein zertifiziertes Grünpflegekonzept durch das Labeling-Verfahren vorliegt, damit im zweiten Schritt Aufwertungsmaßnahmen zur Artenvielfalt und Klimaresilienz umgesetzt werden können.

„Wir haben in den vergangenen Monaten jede Menge Zahlen und Fakten zur Grünflächengestaltung in Kamp-Lintfort zusammengetragen, das ist eine wichtige Voraussetzung, um das begehrte Label zu bekommen. Die Fülle an Informationen über stadtweite und amtsinterne Projekte zur Förderung der Artenvielfalt vermittelt einen umfassenden Überblick über bereits laufende Aktivitäten“, führt Holsteg weiter aus.

So wurde im Rahmen des Labeling-Verfahrens eine Arbeitsgruppe aus lokalen Akteuren von der Hochschule Rhein-Waal, dem Förderverein LAGA 2020, Biologische Station Wesel und Vogelfreunde Waldfriedhof Dachsberg gebildet, die das Grünflächenamt beratend unterstützen und neue Impulse geben.

Der Vor-Ort Besuch

Vertreterinnen und Vertreter von Kommbio sind gestern nach Kamp-Lintfort gekommen, um sich selbst ein Bild vor Ort machen.

Bei der Maßnahmenplanung, Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit für mehr Natur in der Stadt bekommen die beteiligten Kommunen professionelle Unterstützung. Das Bündnis hilft dabei, eine Strategie zu entwickeln, wie die Stadt noch lebenswerter und noch grüner werden kann. Diesen Netzwerkgedanken hebt auch Projektleiter Dr. Uwe Messer von Kommbio hervor: „Wenn viele das gleiche Ziel haben und sich gegenseitig unterstützen, können wir mehr bewirken.“ Er sieht die Aufgabe des Bündnisses vor allem darin, die Städte und Gemeinden zusammenzubringen und zu motivieren.

Es wurden die Vorzeigemaßnahmen in Kamp-Lintfort vorgestellt, die die Stadt bereits ergriffen hat, um die biologische Vielfalt zu fördern. Im Rahmen des Förderprogramms „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ werden dann weitere Maßnahmen zur Biodiversität bis 2026 umgesetzt.

Die Stadt Kamp-Lintfort hat in Sachen biologische Vielfalt einiges auf den Weg gebracht: „Wir werden in diesem Jahr fast 50 % der Rasenflächen extensivieren, die besonders artenreichen Wildblumenwiesen werden insektenschonend mit dem Balkenmäher gemäht. Wir haben in Kooperation mit dem Förderverein Laga und der Hochschule Rhein-Waal Infotafeln im Zechenpark aufgestellt, um den Menschen die Stadtnatur näher zu bringen. Wir haben in den letzten Jahren mehr als 1500 Zukunftsbäume fürs Klima gepflanzt, wir gärtnern torffrei für den Klimaschutz, sind seit Jahren pestizidfreie Kommune und auch Biotopbäume spielen eine wichtige Rolle“, zählt Anke Oymann vom Grünflächenamt beispielhaft auf.  Sie weiß, dass es bei der naturnahen Gestaltung und Pflege öffentlicher Grünflächen viel zu beachten gibt: Ein ansprechendes Stadtbild, der Schutz der Artenvielfalt, die Klimaanpassung und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. „All das müssen wir in Einklang bringen, dies ist keine leichte Aufgabe.“ Zumal das Stadtgrün vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt ist, etwa durch Klimawandel und Biodiversitätsverlust.

„Ziel ist es, dass wir gemeinsam mit den Kamp-Lintforterinnen und Kamp-Lintfortern neue Maßnahmen für mehr Stadtgrün entwickeln und auch umsetzen.“ Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen, die Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe mitnehmen, statt ihnen etwas vorzuschreiben. Von diesem Ansatz ist auch Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt ist überzeugt: „Mit dem Label setzen wir ein sichtbares Zeichen für biologische Vielfalt und zeigen, dass wir kreative und innovative Wege gehen, um die Natur zu schützen und unsere Stadt lebenswerter zu machen.“

Voraussichtlich Ende September 2025, so sieht es der Zeitplan vor, wird Kamp-Lintfort offiziell mit dem Label „StadtGrün naturnah“ ausgezeichnet. Natürlich unter der Voraussetzung, dass alle Kriterien erfüllt sind. Je nachdem, wie die Bewertung am Ende ausfällt, bekommt die Stadt eine bronzene, silberne oder goldene Auszeichnung.

In jedem Fall wird es ein neues Selbstverständnis als Fachamt gerade auch für die ökologische Grünflächenpflege, neue Kooperationspartner und gut informierte Bürgerinnen und Bürger geben.