Burg und Kapelle Eyll
Von der alten Burg, die heute als Hof bewirtschaftet wird, ist nicht mehr viel übrig. Gut erhalten ist allerdings noch eine Begrenzungsmauer, heute als Außenmauer eines Stalls genutzt. Hier sind noch die Schießscharten der ehemaligen Verteidigungsanlage gut zu erkennen. Vermutlich 1144 erbaut, bot Haus Eyll in den Jahrhunderten des Mittelalters nicht nur der eigenen Familie Schutz, sondern auch den umliegenden Bewohnern. Wiederholt ist die Burg aber erobert und verwüstet worden. Der Spanisch-Holländische Krieg (1568 - 1648), ebenfalls der 30-jährige Krieg und auch der siebenjährige Krieg (1756 - 1763) ließen erhebliche Zerstörungen an dem Bauwerk zurück.
Weitere Schäden erlitt die Burg in den Jahren der französischen Besetzung von 1794 bis 1814. Von den Bewohnern verlassen, war sie der Willkür der umherstreifenden Soldaten ausgesetzt. Der Verfall der Burg war nicht mehr aufzuhalten, in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts stürzte das Gebäude ein. Auf den Fundamenten steht heute das neue Wohnhaus der Familie. Auf Initiative der Besitzer wurde 1986 mit Mitteln der Denkmalpflege ein alter Eckturm restauriert. Eine Gedenktafel erinnert daran.
Auf der anderen Seite der Eyller Straße befindet sich die zur Burg gehörende Kapelle von 1430, heute Pfarrkirche zu Eyll. Sie liegt neben einem ebenfalls sehenswerten Friedhof mit den Gräbern der Familienangehörigen der ehemaligen Herren zu Eyll und der jetzigen Besitzer von Eerde. Bei der Restaurierung in den 80er Jahren wurden alte Deckengemälde entdeckt, die die Aufmerksamkeit der Fachwelt erregte und der Handschrift des berühmten niederländischen Kirchenmalers Friedrich Stummel (1850-1919) zugeordnet werden. Nach Vorlagen des Malers Stummel wurden die Buntglasfenster gestaltet, die zusammen mit der Rosette eines unbekannten Altmeisters den Chorraum zieren. Die im gotischen Stil erbaute Kapelle beherbergt aber auch noch ein weiteres, bereits vor rd. 20 Jahren restauriertes Kleinod im Vorraum: Den aus Sandstein gefertigten Grabstein des Ritters von Pallant. Er starb am 02.03.1605. Interessant ist auch die holzgeschnitzte Figur des St. Martin, die sich an der rechten Wand im Inneren der Kirche befindet. Sie zeigt den Heiligen in einer napoleonischen Uniform.
Besichtigungen: nach vorheriger Terminabsprache mit dem Pfarrbüro St. Josef.
- Ansprechpartner
- Pfarrbüro Katholische Kirchengemeinde St. Josef
- Anschrift
- Burg und Kapelle Eyll
Eyller Straße 344
47475 Kamp-Lintfort - Telefon
- 0 28 42 / 9 11 70
- pfarrbuero.josef@st-josef-kamp-lintfort.de
- Internetseite
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