Sondersitzung des Rates zu drei wichtigen Themen

06.09.2017

Nachfolgenutzungen auf dem Zechengelände im Fokus

Mit gleich drei relevanten Themen für Kamp-Lintfort hat sich der Rat der Stadt in seiner Sondersitzung am 05. September befasst. Sowohl die konkretisierten Pläne für die künftige Landesgartenschau, das weitere Vorgehen in Sachen Förderturm als auch die Entscheidung zum Schirrhof wurden von den Ratsmitgliedern diskutiert und beurteilt.

Prof. Ulrike Böhm vom Büro bbzl laga 2020 GmbH machte den Anfang und stellte die planerischen Überlegungen zum Vorentwurf der Landesgartenschau dar. Im letzten halben Jahr ist die Planung an vielen Stellen ausgearbeitet worden. Zudem gab es einen intensiven Abstimmungsprozess insbesondere mit den beteiligen Fachplanern der RAG Montan Immobilien und der LINEG. Unter anderem soll nun im neuen Paradiesgarten auf Kamp eine nahezu barrierefreie Verbindung den Hang erschließen. Die Gartenanlagen schmiegen sich an den Hang an und berücksichtigen stärker als im Wettbewerbsbeitrag die topographischen Gegebenheiten. Die Planung für den Radweg am Nordufer der Goorley steht und bedarf nun der Abstimmung mit den zu beteiligenden Fachbehörden.

Viel Beachtung fand zudem die ausführliche Diskussion um den zukünftigen Quartiersplatz im Zechenpark – mit einer Gesamtgröße von über 1,5 ha schlägt bbzl hier eine feinteilige Gliederung vor. Da der der Zechenturm Schacht 1 ungeachtet der Entscheidung über sein endgültiges Schicksal auf jeden Fall bis zum Ende der Landesgartenschau stehen bleibt und der zweite Turm unter Denkmalschutz steht, werden beide Fördertürme bei der Platzgestaltung berücksichtigt. Da noch nicht alle Kosten für die Vorentwurfsplanung feststehen, konnte bbzl dem Rat die Planungen nur präsentieren, zum eigentlichen Beschluss soll es in der Sitzung am 17. Oktober kommen.

Der Förderturm Schacht 1 war auch beim zweiten Thema zentraler Bestandteil. Der Gutachter und Architekt Achim Pfeiffer vom Büro Böll präsentierte die Untersuchungen zum Förderturm. In Zusammenarbeit mit der Wissbau Ingenieurgesellschaft wurden die einmaligen Sanierungskosten und die laufenden Unterhaltskosten für den großen Turm ermittelt. Ergebnis der Verwaltungsvorlage: die Stadt Kamp-Lintfort kann sich den Erhalt und Umbau des Förderturms zu einem Aussichtsturm leisten. Rund 1,2 Mio. Euro sind einmalig notwendig, um Beton und Glasfassade so zu sanieren, sodass der laufende Aufwand minimiert wird. Für den Umbau zu einem Aussichtsturm müsste in etwa ein Betrag in ähnlicher Höhe investiert werden. Hierfür beabsichtigt die Stadt, Fördermittel zu beantragen. Auch die RAG wird ihren Beitrag zum Turm leisten, und die eingesparten Abbruchkosten von 1 Mio. Euro an die Stadt auskehren, sofern der Turm stehen bleibt. Langfristig kostet der Turm in der Bauunterhaltung rund 32.000 Euro im Jahr. Hierfür kann die Stadt aus der Zahlung der RAG Rückstellungen bilden und muss wahrscheinlich erst im Jahre 2033 aus dem Haushalt den Förderturm finanzieren.

Bevor eine finale Entscheidung zum Erhalt oder Abriss des Turms getroffen wird, will die Verwaltung erst noch die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger hören.  Daher können alle Kamp-Linforterinnen und Kamp-Lintforter am Tag der Bundestagswahl, 24. September, ebenfalls ihre Stimme zu diesem Thema abgeben. Vorab veranstaltet die Stadt noch eine Bürgerinformation am Mittwoch, 06. September, ab 19 Uhr im Foyer der Stadthalle.

Zum Abschluss der Ratssitzung wurde das Projekt Schirrhof thematisiert. Seit dem 14. Juli steht fest, dass das Umbauprojekt in Höhe von 4,3 Mio. Euro durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Nun wurden die Pläne für den Umbau des alten Schirrhof und die Kosten dem Rat vorgelegt. Mit dem Umbau des Schirrhofs soll u. a. ein Zentrum für Bergbautradition und eine 5-gruppige Kita entstehen. Hier waren sich alle Ratsmitglieder schnell einig und die Projektbeteiligten bekamen grünes Licht zur weiteren Planung und Umsetzung.