Mini-Gewächshaus, Seestern, Samenkugeln und Blumentöpfe aus Jeans – Green FabLab mehr als 3D-Drucker

19.07.2019

Akteure beim Green Fablab Termin

Rund 50 Bürgerinnen und Bürger waren vorgestern am späten Nachmittag des 17. Juli zur 4. Countdown-Veranstaltung auf den Campus der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort gekommen, um sich über eines der sicher spannendsten Laga-Projekte zu informieren: Das Green FabLab.

Ein FabLab (englisch: fabrication laboratory) ist eine – offene -Werkstatt, ein Fabrikationslabor, das auch ‚MakerSpace‘ genannt wird, wie Professor Dr. Kai Jörg Tiedemann, Professor für Ökologie und Umwelt, ausführte. Diese Werkstatt könne sich im Idealfall mit allen Werkzeugen und Maschinen selbst reproduzieren, obwohl ein FabLab weit mehr sei, als ein 3D-Drucker, wie manche dächten. Doch auch ein solcher war dort in Aktion und „druckte“ während der Veranstaltung - einen kleinen Seestern. Wichtig zu erwähnen sei zudem, so Tiedemann, dass es nicht nur um Selbstbau und „machen“ ginge, sondern in den Projekten „moderne Hochtechnologie“ zum Einsatz käme, so beispielsweise beim vorgestellten Mini-Gewächshaus. Ähnliches gebe es bereits im Baumarkt zu kaufen, doch jenes im FabLab sorge für optimale Wachstumsbedingungen mittels Ultraschall und Wasserdampf, gesteuert durch sensible Messtechnik.

Ein „wunderbares Projekt mit vielen Herausforderungen“, das sei das Green FabLab, sagte Professor Jens Gebauer, Vizepräsident der Hochschule und zuständig für Forschung und Wissenstransfer, in seiner Begrüßung. Der Professor für Nachhaltige Agrarproduktions-systeme im Gartenbau hatte aus Kleve Plakate über Projekte des nachhaltigen Gartenbaus und zu ‚urban gardening‘ mitgebracht. Projekte, die später ihren Platz auf dem 2500 Quadratmeter großen Areal des Green FabLab finden sollen, wie er ankündigte.

Gebauer lobte ganz besonders das „beeindruckend große ehrenamtliche Engagement in Kamp-Lintfort“. Hier entsteht nun, nach jenem in Barcelona, das erst zweite GreenFabLab weltweit, in Zusammenarbeit von Stadt, Hochschule und Laga-GmbH. Der große Seminar-bereich, der in einem virtuellen Rundgang zu sehen war, hat mit dem zu tun, was Professor Tiedemann als „Kern des Green FabLab“ identifiziert: „einem partizipatorischen Ansatz folgend gemeinsam Ideen zu entwickeln“. Wie jene zu einer kleinen Anlage mit Feuchtesensorik und Pumpe zur Bewässerung von Zimmerpflanzen während eines Urlaubs.

Derlei herzustellen sei mit Bauteilen „für maximal 25 Euro“ möglich, schwärmte der Professor. Ein paar Kenntnisse darüber, wie die einzelnen Bauteile miteinander arbeiten, sind allerdings schon hilfreich. Etwas einfacher war es dagegen, aus einem Esslöffel Erde, einem Esslöffel Tonerde und einem halben Teelöffel Pflanzensamen und etwas Wasser eine Samenkugel zu formen, was der eine oder andere auch gern ausprobierte.

Auf dem Areal des Green FabLab werden umfassende Experimentier- und Forschungsfelder entstehen, so zu Wasserwirtschaft und Wasserbau, zu erneuerbaren Energien und urbaner Landwirtschaft. Dazu kommt ein dauerhaftes „Beobachtungsfeld zur Biodiversität“ und ein „Expo-“, also ein Ausstellungsgelände für unterschiedlichste Themenbereiche. Denn das Ziel der Arbeit des Green FabLab ist nichts Geringeres, so Tiedemann, als „Perspektiven für unsere gemeinsame Zukunft zu entwickeln“ - und das in „Harmonie mit den natürlichen Lebensgrundlagen“. Als Beispiel nennt er die drei- bis vierhundert Millionen Tonnen Plastik, die heute schon den Globus vermüllen. Die Arbeitsbereiche, um die es im Green FabLab gehen wird, sind unter anderem „Green Architecture and Urban Development“, Green Technology, Green Energy und Green Mobility oder Green Landscape.