Mehr Solaranlagen in der Altsiedlung: Stadt ändert Satzung – interessierte Anwohner können sich beraten lassen

08.12.2020

Um den Ausbau von Solaranlagen in der historischen Bergarbeitersiedlung zu fördern, ändert die Stadt Kamp-Lintfort die zugrundeliegende Gestaltungssatzung. Der Haupt- und Finanzausschuss hat in seiner Sitzung über den Vorschlag der Stadtverwaltung beraten. Dieser sieht vor, dass Solaranlagen zukünftig auch auf straßenseitigen Dachflächen angebracht werden dürfen. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. „Es sollen nur solche Solaranlagen errichtet werden, die das erhaltenswerte Siedlungsbild nicht stören“, erläutert Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt. Daher sind beispielsweise nur solche Anlagen zulässig, deren Module aneinandergebaut sind und der Neigung des Daches entsprechen. Außerdem muss zu Dachrändern oder Gauben ein bestimmter Abstand eingehalten werden. Das heißt allerdings auch, dass unter den gegebenen Regeln nicht auf jedem Dach Solaranlagen möglich sein werden. „In manchen Fällen wird der Schutz der historischen Altsiedlung Vorrang haben“, so Landscheidt.

Überhaupt war es für die Verwaltung kein einfaches Unterfangen, den jetzigen Vorschlag zu erarbeiten. „Die vielen verschiedenen und kleinteiligen Dächer mit ihren Gauben machen es schwierig, eine Regelung zu fassen, die allen Gebäudetypen gerecht wird“, erläutert der Leiter des Bauordnungsamtes Ralf Angenendt. Zugleich will die Stadt möglichst vielen Anwohnern die Nutzung der Sonnenenergie ermöglichen. Daher haben sich das zuständige Bauordnungsamt und das Planungsamts mehrfach vor Ort ein Bild von den verschiedenen Haustypen gemacht sowie Gespräche mit Anwohnern und den Energieberatern der Innovation City GmbH geführt, bis das jetzige Ergebnis vorlag.

Bis Anwohner auch auf den straßenseitigen Dachflächen Anlage zur Strom- oder Warmwassergewinnung anbringen können, dauert es aber noch ein wenig. Nach dem Beschluss durch den Stadtrat muss die Änderung noch bekannt gemacht werden. Wer plant, eine Solaranlage zu bauen, kann sich aber trotzdem schon jetzt an die Stadt wenden. „Bei allen Fragen zur Gestaltung der Solaranlagen steht das Bauordnungsamt beratend zur Seite“, erklärt Angenendt. Auch das Quartiersbüro der Innovation City Kamp-Lintfort an der Friedrichstraße kann bei ersten Fragen zur Planung und zu Finanzierungsmöglichkeiten weiterhelfen. "Mit der Änderung der Satzung haben die Menschen in der Altsiedlung nun mehr Möglichkeiten, ihren Energiebedarf aus regenerativen Quellen zu decken“, fasst Bürgermeister Landscheidt das Ziel der Stadt zusammen. Mit dieser Maßnahme möchte man einen weiteren lokalen Beitrag zum Klimaschutz leisten.