Grußwort zum Jahreswechsel

16.12.2018

Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das zu Ende gehende Jahr 2018 markiert wie kein anderes eine Zäsur in der Energiepolitik der Bundesrepublik Deutschland. In diesem Jahr endet die Förderung des deutschen Steinkohlebergbaus. Das letzte Bergwerk wurde geschlossen. Die letzte Lore eingefahren. Die letzten Feierlichkeiten zum Abschied finden in diesen Tagen statt. Der Steiger kommt nicht mehr ...

Ist uns Kamp-Lintforterinnen und Kamp-Lintfortern nach mehr als 100 Jahren das Leben mit und von dem Steinkohlebergbau eigentlich noch bewusst? Ja, natürlich. Wer sich mit der Stadt und ihrer Geschichte beschäftigt, der weiß um die Bedeutung des Bergbaus. Und wer sich mit der aktuellen Stadtpolitik beschäftigt, der weiß auch, dass Kamp-Lintfort wie kaum eine andere Stadt die Erinnerung und Werte der Bergbaukultur lebendig erhält. Die wichtigsten Monumente unserer stolzen Zeche Friedrich-Heinrich hat die Stadt unter Denkmalschutz gestellt. Die beeindruckenden Gebäude haben zum Teil bereits eine neue Nutzung erfahren - wie das Magazingebäude als Hochschulgebäude - oder werden sie demnächst erfahren, wie der Schirrhof mit dem neuen Zentrum für Bergbautradition sowie einem modernen Kindergarten. Ebenso werden der Lehrstollen und das Pumpenhaus der Nachwelt als Orte der Geschichte des lebendigen Bergbaus erhalten bleiben.

Und dennoch: So wirklich wichtig ist das Datum des 31.12.2018 für uns Kamp-Lintforter dann doch nicht mehr. - Zum Glück!

Die Schließung unseres Bergwerks liegt schon sechs Jahre zurück. Die Planungen für die Zeit danach schon mehr als zwei Jahrzehnte. Seitdem hat unsere Stadt eine dynamische Entwicklung ohne Gleichen genommen. Das alles war bis heute möglich, weil Bürgerinnen und Bürger, Verwaltung und Stadtrat, seit Jahren an einem Strang ziehen. Mit klaren Entscheidungen und klaren Mehrheiten. Anders als mancher uns vorausgesagt hat, sind die Lichter in Kamp-Lintfort nicht ausgegangen. Unsere erfolgreiche Hochschule platzt mit über 2000 Studierenden aus allen Nähten.

Auf dem Zechengelände wird – wie man jetzt schon sehen kann – im Zuge der Vorbereitung auf die LaGa 2020 ein einzigartiges Parkgelände für unsere Bürgerinnen und Bürger entstehen, das nach 2020 ein wichtiger Bestandteil des neuen, modernen Stadtteils „Friedrich-Heinrich“ mit circa 1000 Wohneinheiten werden wird. Der ehemalige Kohlenlagerplatz wurde in kürzester Zeit zu Logport IV, einem erfolgreichen Logistikzentrum mit schon jetzt circa 600 neuen Arbeitsplätzen. Soeben haben wir in der letzten Ratssitzung wichtige Entscheidungen getroffen, damit der Bahnanschluss von Kamp-Lintfort über Moers, Duisburg und Bottrop als Regionalbahn nach der Landesgartenschau Wirklichkeit wird. Und auch der Innenstadtumbau geht weiter. Mit dem Fall der bunten Riesen entsteht hier neuer bezahlbarer Wohnraum mit Blick auf den neuen attraktiven Rathauspark. Besonders dürfen sich unsere Bürgerinnen und Bürger darüber freuen, dass nach Jahrzehnten „kinoloser“ Zeit eines der größten und modernsten Kinos im Lande direkt im Stadtzentrum eröffnet wird! 

Die vielen Projekte in Kamp-Lintfort kosten viel Arbeit und Geld. Für 2019 verabschieden wir mit fast 47 Millionen € den größten Investitionshaushalt in der Geschichte unserer Stadt, um die Entwicklung weiter voranzutreiben.

Insofern haben wir allen Grund, nicht nur mit Wehmut auf das Ende des Bergbaus zurückzuschauen, sondern auch den Blick nach vorne zu richten, auf die Chancen, die sich uns mit dem Ende des Bergbaus geboten haben und die wir weiter nutzen wollen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest und viel Erfolg und Gesundheit für 2019.

Herzlichst
Ihr
Christoph Landscheidt
Bürgermeister