Digitalisierung durch CitySens - Kamp-Lintfort innovativ durch Landesförderung

03.09.2020

von links nach rechts: Martin Gehrt (IMST, Projektleiter), Dr. Peter Waldow (IMST, Geschäftsführer), Andreas Kaudelka (Geschäftsführer Stadtwerke Kamp-Lintfort, hinten stehend), Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt

Bürgermeister Professor Dr. Christoph Landscheidt hat nun zusammen mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke Kamp-Lintfort Andreas Kaudelka, Geschäftsführer Dr. Peter Waldow und Projektleiter Martin Gehrt (IMST GmbH, Konsortialführer) auf dem Gelände der Landesgartenschau den aktuellen Stand des Projektes CitySens vorgestellt.

Digitalisierung – dieser Begriff ist seit Corona weitverbreitet. Er beschreibt tiefgreifende Änderungen unseres gesellschaftlichen Lebens und beschleunigt die Verbreitung neuer digitaler Technologien und Prozesse, insbesondere im Internet der Dinge, der Fernwirkung (Telemetrie), und der intelligenten Stadt und Landwirtschaft (Smart City, Smart Agriculture).

In Kamp-Lintfort findet bereits seit 2019 – bisher jedoch fast nur von der Fachwelt zur Kenntnis genommen – mit dem Projekt CitySens („Sichere Sensorapplikationen in der intelligenten Stadt“) eine Funk-Vernetzung als eine Voraussetzung zur Digitalisierung statt. Ziel ist es, mit der zukunftsweisenden Funktechnik LoRaWAN® im Stadtgebiet von Kamp-Lintfort und Umgebung eine flächendeckende IoT-Infrastruktur (Internet der Dinge) zu schaffen. Neben der Infrastruktur werden auch LoRaWAN®-Geräte für die digitale Erfassung, Übertragung und Auswertung der Messdaten entwickelt.

Ein exzellentes Konsortium aus regionalen und nationalen Partnern

-      IMST GmbH (Konsortialführer)

-      Deutsche Funkturm GmbH,

-      LINEG,

-      ISIS IC GmbH,

-      Stadtwerke Kamp-Lintfort

-      Westnetz GmbH

arbeitet an dieser Infrastruktur für eine Digitalisierung im Sinne einer Intelligenten Stadt.  "Mit dem Konsortialführer IMST GmbH und unseren Stadtwerken haben wir unter anderen zwei örtliche hochprofessionelle, innovative Partner im Boot, die unsere digitale Infrastruktur gleichsam revolutionieren und uns auf dem Gebiet der Funktechnik zur Modellstadt, zu einer "intelligenten" smart city, machen werden", führt Landscheidt aus.

Übergeordnete Anwendungsziele dieses infrastrukturellen Dachs in einem langfristigen Forschungs- und Anwendungsbetrieb sind:

  • Erhöhung des Komforts und der Sicherheit des Bürgers,
  • Beiträge zur Autonomie und Sicherheit von Ver- und Entsorgungsinfrastruktur (Energie- und Wassernetze, Fernwärmenetz, Abwassersysteme),
  • Verbesserung der Umwelt und Minimierung des Energieverbrauchs,
  • Umweltüberwachung in der Nachkohleabbauzeit (Überwachung des Grundwasserpegels).

Mit der strahlungsarmen Funktechnologie LoRaWAN® ist es möglich, mit extrem wenigen Geräten bei geringen Betriebskosten große Flächen wie z.B. ein Stadtgebiet abzudecken.

Netzabdeckung Kamp-Lintfort

Meilenstein Förderturm

Pünktlich zur Landesgartenschau erfolgte die Inbetriebnahme der LoRaWAN®-Funkversorgung auf dem Förderturm von Schacht I der ehemaligen Zeche Friedrich Heinrich. Die in ungefähr 80 Metern Höhe installierten Sender (Gateways) ermöglichen die großflächige Abdeckung sowohl des Stadtgebietes von Kamp-Lintfort als auch der ländlichen Gebiete und Nachbarstädte. Durch die exponierte Position auf dem Turm werden trotz der geringen Sendeleistung des Systems Reichweiten von über 20km erreicht. Neben diesen beiden LoRaWAN®-Gateways sind im Stadtgebiet Kamp-Lintfort noch fünf weitere installiert. Somit sind nahezu alle Bereiche der Stadt durch das neue LoRaWAN® Netzwerk abgedeckt.

Regionale Förderung

CitySens wurde im Juli 2018 gestartet und wird aufgrund seiner Bedeutung und seiner Pionierarbeit aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Das Projekt hat insgesamt ein Volumen von rund 4 Millionen Euro, davon sind 50 Prozent Fördergelder.

Bereits jetzt wurde die komplette Infrastruktur für den Netzbetrieb errichtet, d.h. von der Installation der Gateways bis hin zum Server-Backend-System. Neben der Entwicklung einiger Sensoren wurde eine Vielzahl von Sensoren von unterschiedlichen Herstellern einem Feldtest unterzogen.

Zeitnah erfolgen jetzt die nächsten Schritte und Überführung und Einbindung von praxisnahen Anwendungen und Applikationen, u.a.:

  • Bodenfeuchtemessung
  • Kontinuierliche Überwachung des Grundwasserpegels
  • Überwachung von Pumpstationen
  • Überwachung Fernwärmenetz (Druck und Temperatur)
  • Überwachung von Fernwärme-Übergabepunkten
  • Umwelt Sensoren (Feinstaub, CO2, Temperatur, Feuchtigkeit, …)
  • Messung der Luftqualität in Räumen