Deportation jüdischer Einwohner*innen

26.10.2021

Heute vor 80 Jahren, am 27. Oktober 1941, wurde Jenny Gompertz, die letzte jüdische Einwohnerin Hoerstgens, nach Łódź deportiert

Jenny Gompertz wurde am 21. September 1889 in Hoerstgen geboren und betrieb in ihrem Haus in der Dorfstr. 57 einen Kurzwarenladen. 1938 kam es im Rahmen der Reichspogromnacht zu einem gewalttätigen Anschlag auf ihr Geschäft. Ende 1939 musste Jenny Gompertz ihr Haus an Nichtjuden verkaufen und wohnte anschließend bis 1941 am Kamper Abteiplatz. Im Oktober 1941 wurde sie gezwungen, in das Judenhaus in der Kronprinzenstr. 13 in Essen umzuziehen, wo seit 1940 schon ihre jüngere Schwester Amanda Jacob geb. Gompertz mit ihrer Familie lebte. Von dort aus wurden die Schwestern ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Am 6. Mai 1942 wurde Jenny Gompertz in das Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) gebracht, wo sie einen Tag später ermordet wurde. Auch ihre Schwester Amanda überlebte den Holocaust nicht (siehe ihre Geburtsurkunde von 1896, wo später neben Vermerken betr. den von den Nationalsozialisten erzwungenen zusätzlichen Vornamen „Sara“ auch ein Sterbevermerk mit dem amtlichen – nicht dem tatsächlichen – Todeszeitpunkt ergänzt wurde).

Im Dezember 1941 wurde die jüdische Familie Cahn aus Kamp deportiert. Von Riga aus führte sie ihr Weg in unterschiedliche Konzentrationslager, wo alle Familienmitglieder den Tod fanden. An sie erinnern seit 2015 Stolpersteine vor ihrem ehemaligen Wohnhaus am Abteiplatz.