12.000 Kiesgegner haben unterschrieben - Es geht nicht nur um Wickrath! Der maßlose Flächenfraß durch Kiesraubbau wird sich verdreifachen

26.03.2021

Offizielle Übergabe der Unterschriften an die RVR-Regionaldirektorin Karola Geiss-Netthöfel im Kamp-Lintforter Rathaus am 30. März 2021

Die Sorge um eine weitere Zerstörung der niederrheinischen Landschaft durch grenzenlosen Kiesabbau steigt: Der Geologische Dienst des Landes NRW hat in einem Gutachten einen gestiegenen Bedarf nach Kies und Sand festgestellt. Die Folge: Es steht zu befürchten, dass im zweiten Entwurf für den neuen Regionalplan drei Mal so vielen Flächen am Niederrhein für den Abbau von Kies und Sand ausgewiesen werden.

Sowohl die Politik als auch Bürgerinitiativen wie die IG Dachsbruch oder das Aktionsbündnis Niederrheinappell sind bereits seit geraumer Zeit alarmiert. Das Gutachten des Geologischen Dienstes aus dem vergangenen Jahr fasst die abgebauten Rohstoffmengen aus 2019 zusammen. Es bescheinigt einen gestiegenen Verbrauch nach Sand und Kies. An dieser von der Bau- und Kiesindustrie maßgeblich formulierten Verbrauchsprognose wiederum orientiert sich unter anderem, wie viel in Zukunft abgegraben werden soll. Im April wird das Gutachten für das vergangene Jahr erscheinen. Darauf blickt Kamp-Lintforts Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt mit Sorge: „Nach dem Monitoring durch den Geologischen Dienst ist der Bedarf gestiegen. Zudem wurde im Landesentwicklungsplan von der aktuellen NRW-Landesregierung festgelegt, dass die Regionalplaner künftig für 25 Jahre planen müssen. Das treibt den Flächenbedarf zusätzlich in die Höhe. Ich möchte mir nicht vorstellen, was das letzten Endes für den Niederrhein bedeutet. Über kurz oder lang werden dann auch aktuell vermeintlich weniger mächtige und somit weniger profitable Flächen für die Kiesindustrie interessant.“ Auch Simone Spiegels, Vorsitzende der Bürgerinitiative Niederrheinappell, ist entsetzt: „Nach dem Ende des Kohleabbaus soll der Niederrhein nun weiter geschröpft werden. Wenn der angebliche Bedarf weiterhin nur über die von der Industrie angemeldeten voraussichtlichen Verbrauchs- und Exportmengen, die abgebaut werden sollen, definiert wird, wird der Kiesabbau kein Ende nehmen. Dann wird vom Niederrhein nicht mehr viel übrig sein und wir werden riesige Löcher wie in den Braunkohlerevieren auch bei uns beklagen müssen.“

Diese Sorge treibt Bürgerinitiativen und Politik um. Vereint will man weiter gegen die Zerstörung der niederrheinischen Landschaft kämpfen. Deshalb lädt Kamp-Lintforts Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt mit den Initiativen sowie dem stellvertretenden Landrat und den Bürgermeistern von Alpen, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg am 30. März 2021 in das Rathaus der Stadt Kamp-Lintfort, um über die aktuelle Lage und den Stand in Sachen Klage zu berichten. Darüber hinaus wird auch die RVR-Regionaldirektorin Karola Geiss-Netthöfel anwesend sein. Die IG Dachsbruch plant Frau Geiss-Netthöfel die rund 12.000 Unterschriften gegen eine Auskiesung des Wickrather Feldes als Zeichen des Protests zu übergeben.

Voraussichtlicher Ablauf

Beginn 15:00 Uhr

im Ratssaal

(mit begrenzter Personenzahl unter Corona-Bedingungen mit Abstand und Masken)

  • Begrüßung durch den Bürgermeister mit Eingangsstatement
  • Impulsvortrag - Herwig Scholz, Landwirtschaftskammer Düsseldorf, über Entwicklung der Abgrabungen an Kies und Sand im Kreis Wesel
  • Vorstellung der in Erstellung befindlichen Karte (Gesamtdarstellung Niederrhein) und Zusammenfassung der Forderungen der Bürgerinitiativen (Simone Spiegels, und Leo Rehm Niederrheinappell)
  • Wortbeitrag Frau Geiß-Netthöfel
  • Übergabe der Unterschriften mit Wortbeitrag der IG Dachsbruch
  • Fragerunde mit der Presse
Stille Demonstration vor dem Rathaus parallel

(unter Corona-Bedingungen mit Abstand und Masken)

Es ist eine stille Demonstration aller Bürgerinitiativen vor dem Rathaus geplant. Außerdem gibt es die Möglichkeit, draußen mit den Politikern ins Gespräch zu kommen. Die Initiativen wollen den Anlass nutzen, um ihre Forderungen gegenüber der Landespolitik und dem Regionalverband (RVR) weiter sichtbar zu machen und Nachdruck zu verleihen.